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Sinnlich verkaufen, liebe Bäcker!

Autorenbild: Martin BimpageMartin Bimpage

Keine Alltagsbranche kann so "sinnlich" verkaufen, wie die Bäckerei. Eine echte Chance, wenn es denn auch gut gemacht wird.

bäcker-blog by martin bimpage
Sinnlich verkaufen!

Ca. 20.000 Entscheidungen treffen wir Menschen am Tag, die meisten davon innerhalb von Millisekunden und völlig unbewusst. Bereits am frühen Morgen geht es los: Erst duschen oder Zähneputzen? Müsli oder Brötchen zum Frühstück? Mantel oder Jacke? Ohne große Mühe manövrieren wir uns durch den Tag und treffen ganz nebenher auch so unsere Kaufentscheidungen. Bewusst oder unbewusst kaufen wir im Supermarkt eine bestimmte Sorte Butter oder greifen bei der leckeren Apfelauslage zu. Entscheidend ist, was wir über unsere Sinne wahrnehmen. Über Sehen, Hören, Riechen, Tasten und Schmecken begreifen wir unsere Umwelt und treffen daraufhin, meist blitzschnell, unsere Entscheidungen.


Was im Supermarkt funktioniert, funktioniert in der Bäckerei ebenso, wenn nicht sogar noch viel, viel besser. Es hört sich ein wenig absurd an, doch ist eine Bäckerei-Filiale ein höchst sinnlicher Ort. Nirgendwo sonst im Alltag werden wir Kunden über so viele verschiedene Sinneseindrücke gleichzeitig angesprochen. Und das völlig authentisch, ohne große Tricks, wie Duftmarketing oder Einkaufsradio. Die Krux, es muss eben auch gut gemacht und kultiviert werden. Die fünf Sinne im Bäckercheck:


Check 1 Sehen: Es sind der Gehwegaufsteller vor der Filiale, das Sortiment in der Warenpräsentation und natürlich der Look der Filiale, die den Blick des Kunden lenken und seine Kaufbereitschaft steuern. Was zählt ist eine einladende, impulsgebende Optik.


Check 2 Hören: Das freundliche "Guten Morgen" der Verkäuferin oder die spezielle Auslobung der Zutaten rund um das Monatsbrot erreichen den Kunden hörbar. Natürlich nur dann, wenn die Verkaufssprache und das Serviceverhalten trainiert sind.

Check 3 Riechen: Die frischen Brötchen am Morgen oder der Zimt-Apfelkuchen am Nachmittag. Für Momente liegt ein unverwechselbarer und verführerischer Duft in der Luft...wenn denn auch der Ofen an ist und tatsächlich regelmäßig gebacken wird.

Check 4 Tasten: Die verwendeten Materialien in einer Filiale sind spürbar - der Holztisch, das Porzellan oder auch die Qualität der Verpackung. Unbewusst schließen wir von außen nach innen und verbinden Materialqualität mit der Qualität des Bäckers. Im positiven, wie im negativen Sinne.

Check 5 Schmecken: Es beginnt mit der Kostprobe, setzt sich in der Kaffeequalität fort und gipfelt im Sahneteilchen am Kaffeetisch. Der Geschmack ist elementar und gleichzeitig so selbstverständlich, dass er leicht in Vergessenheit gerät. Ganz deutlich: Ohne Geschmack taugt auch die schönste Optik nichts.


Die Quintessenz von alledem ist simpel. Spielen Sie die Trümpfe einer Bäckerei konsequent aus. Betrachten Sie die eigene Filialperformance einmal unter dem Blickwinkel der 5-Sinne.


- Wie attraktiv ist unsere Theke? - Gibt es eine "Irgendwie-Warenpräsentation" oder eine strukturiert-tageszeitengerechte Warenpräsentation? - Was hört der Kunde bei uns? - Die freundliche Stimme der Verkäuferin oder das Dauerbrummen der Kühltheke?

- Wie riecht unser Ladenbacken? - Nach verbranntem Mehl oder nach Zimtapfelkuchen?

- Wie schick ist unser Geschirr? - Krankenhaus-Charme oder Mediterraner Style?

- Was gibt's bei uns zum Probieren? - Einfach nichts oder das Brot des Monats?


Die Bäckerei darf keine Verkaufsstelle sein, sondern ein Ort an dem sich der Kunde wohlfühlt und mit allen Sinnen genießt. In diesem Sinne: Gehen Sie es an!


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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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