Irgendwie war gestern- eine gut gemachte Produkt-Verkostung braucht Vorgaben
Die Verkostung gibt es wahrscheinlich schon genau so lange, wie es Bäckereien gibt. Macht ja auch Sinn. Statt vieler Worte ist das Probierhäppchen die aufschluss-reichere Variante, den Kunden für ein Produkt zu begeistern. Die Stilblüten der Verkostung sind zum Teil jedoch abenteuerlich und meilenweit von einer effektiven Kundenansprache entfernt. Von der Retourenvermeidung am Abend bis zur "Vogelfutter-Kiste" auf der Theke reicht die Bandbreite.
Das Ziel einer Verkostung sollte es sein, ein neues Produkt bekannt zu machen oder ein "gelerntes" Produkt wieder in Erinnerung zu rufen. Und dies alles in der Absicht, mehr von diesem Produkt oder von der entsprechenden Warengruppe zu verkaufen. So weit, so nachvollziehbar.
Weder Snacks noch Kuchen/ Torten bieten sich ernsthaft für eine Verkostung an. Vom Handling zu kompliziert und -flächendeckend angewandt - für den Wareneinsatz eine kleine Katastrophe. Auch das Gebäckteilchen ist kompliziert. Als Ganzes ist es zu teuer und aufgeschnitten nur für Einzelne ein Erlebnis. Mit viel Glück bekomme ich als Kunde ein leckeres, saftiges Stück von innen und mit Pech den Teigrand von außen.
Und Brot? Deutlich besser, um nicht zu sagen optimal. Aber auch nur auf die richtige Art und Weise. Trennen Sie sich von dem ominösen Tellerchen- weder auf der Theke, noch angereicht. Hygienisch fragwürdig und qualitativ schwankend, ist das Probiertellerhäppchen sehr häufig eine Enttäuschung: Zu groß, zu klein, zu alt, zu anonym. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: Eine tolle Verkäuferin mit viel Sinn für Kundenkommunikation und Produktqualitäten wird es gut interpretieren und erfolgreich sein. Aber mal ehrlich, wie viele von diesen Mitarbeitern haben Sie in ihren Reihen?!
Meine Empfehlung:
Verkosten Sie nahezu ausnahmslos Brot- perfekt für die Großzügigkeit, eindeutig im Handling und wichtig für die Sortimentsattraktivität
Brot ist ein Vorratsartikel, der bei Bedarf gekauft wird und weniger ein Impulsartikel; die Mitgabe ist daher absolut sinnvoll
Setzen Sie Probiertütchen ein: bestenfalls mit Sichtfenster und natürlich ihrem Logo (der muss wissen, wo er das Probiertütchen bekommen hat)
Normen Sie die Verkostungsmenge: z.B. bei freigeschobenen Broten = eine Scheibe aus der Mitte oder zwei Scheiben aus dem äußeren Bereich
Fügen Sie dem Verkostungstütchen eine Produktvisitenkarte zu; Infos hierauf: Logo, Produktname und Alleinstellungsmerkmale (Was zeichnet das Brot aus?)
Beachten Sie, dass die Visitenkarte mit einem lebensmittelechten Druck versehen ist
Geben Sie die Verkostungsmengen klar vor: z.B. zwei Brote am Vormittag und eins am Nachmittag (Jeder Kunde = eine Verkostung. Das klappt nie!)
Lassen Sie die Verkostung für dieses Produkt maximal zwei Wochen laufen, dann haben Sie eine Vielzahl ihrer Stammkunden erreicht
Brötchen können, gerade in der Einführungsphase, super als Gratis-Variante jedem Brötchenkäufer (z.B. ab 5 Euro Einkaufswert) hinzugegeben werden. Aber auch hier: Begrenzen Sie den Zeitraum.
Übrigens, die Brotscheibe als Verkostung (natürlich auch mit Produktvisitenkarte) macht sich auch super in jedem Brötchenkorb beim Im-Haus-Frühstück.
Lust auf Mehr zum Thema? www.martinbimpage.de/kontakt
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Comments